Heimliche Liebe by Catherine Spencer

Autor:Catherine Spencer
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Julia
ISBN: 9783864947704
Herausgeber: Bookrix Gmbh Co Kg
veröffentlicht: 2013-08-31T22:00:00+00:00

7. KAPITEL

“Du solltest nichts überstürzen, Sally”, riet Martha Winslow ihrer Tochter.

Sally hatte ihre Mutter besucht und saß mit ihr im Wintergarten. Sie hatte ihr von dem Abenteuer mit dem nächtlichen Eindringling erzählt und ihr dann eröffnet, dass sie sofort nach dem Prozess gegen Sid Flanagan Eastridge Bay verlassen wollte.

“Wir haben in der Vergangenheit so wenig von dir gehabt”, wandte Martha ein. “Du glaubst gar nicht, was es für deinen Vater und mich bedeuten würde, wenn du endlich in Eastridge Bay bleiben würdest. Wir wünschen uns so sehr, dass du heiratest und eine Familie gründest. Wie schön wäre es, dich in der Nähe zu haben und unsere Enkelkinder aufwachsen zu sehen! Du könntest uns so glücklich machen, Sally.”

“Margret und Tom sind da bestimmt ganz anderer Meinung. Ihnen ist es doch ausgesprochen peinlich, mit mir verwandt zu sein.”

Martha seufzte. “Tom ist nun einmal sehr … sehr konservativ. Manieren und Etikette sind ihm schon immer äußerst wichtig gewesen, deshalb ist er ja auch ein so guter Pädagoge. Du bist da ganz anders. Margret weiß das, und sie liebt dich dafür. Sie ist jedoch in einer schwierigen Position, denn verständlicherweise muss sie zu ihrem Ehemann halten. Trotzdem möchte auch sie, dass du bleibst, das kannst du mir wirklich glauben.”

Sally stand auf und ging zu der verglasten Vorderfront des Wintergartens, um hinunter auf die Bucht zu blicken. Jetzt, im späten Winter, peitschte der Sturm die bleigraue Brandung, und die Wellen trugen Schaumkronen. Im Sommer jedoch würde der Anblick ein ganz anderer sein. Das Wasser würde in allen Schattierungen von Blau bis Grün in der Sonne funkeln, und die leichte Dünung würde sich mit einem sanften Rauschen am Strand brechen.

Der Wandel der Jahreszeiten faszinierte Sally stets aufs Neue, und ihn hatte sie in der Karibik auch am meisten vermisst. So schön die mit Palmen bewachsenen Strände und die Korallenriffe im glasklarem Wasser auch waren, sie blieben immer gleich. Der Atlantik dagegen veränderte ständig sein Gesicht.

“Es ist auch nicht so, dass ich unbedingt von hier weg möchte.” Sally seufzte und drehte sich wieder zu ihrer Mutter um. “Ich hatte es kaum erwarten können, endlich wieder nach Hause zu kommen. Die Ablehnung, auf die ich hier gestoßen bin, hat mich jedoch schnell ernüchtert.”

“Meiner Ansicht nach war das nur eine Verkettung unglückseliger Umstände, und vielleicht hast du dich auch nicht immer ganz klug verhalten. Das alles ist für mich kein Grund, die Situation zu dramatisieren.” Martha sah sie an. “Ehrlich gesagt, bin ich enttäuscht, dass du so leicht aufgibst. Warum strafst du diesen Schnüffler nicht einfach mit Missachtung, anstatt ihm deine Träume zu opfern?”

“Das ist es nicht allein, Mom. Jake hat auch damit zu tun.”

“Das weiß ich doch, Darling.” Martha lächelte verständnisvoll. “Ihr beide wart euch einmal sehr nah. Da ist es doch ganz verständlich, dass er nach seinem schmerzlichen Verlust auf dein Mitgefühl hofft. Jake braucht Zuspruch, jedoch nicht von dir – im Moment jedenfalls noch nicht. Die Gerüchte, die sich um Penelopes Tod ranken, müssen erst verstummen. Selbst dann könnte es schwer für euch werden, wieder dort zu beginnen, wo ihr aufgehört habt, denn ihr seid nicht mehr dieselben wie damals.

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